Marlies von Soden
Licht hat im Laufe seiner Rezeptionsgeschichte verschiedene Formen angenommen. Niemand macht die Fragilität und Materialität dieses als Dualismus hervortretenden Mediums so spürbar wie Marlies von Soden. Denn sie transformiert Licht in seiner zarten, flüchtigen Stofflichkeit in ein textiles Medium - zumindest scheint es so.
Seit über 40 Jahren verleiht die gebürtige Hamburgerin einem vermeintlich immateriellen Phänomen eine Form. Als gelernte Kostümdesignerin und Bühnenbildnerin arbeitet von Soden in der Schnittmenge von Mode, Design, Kunst und Bühne. Statt gewöhnlichem Werkzeug verwendet von Soden eine sogenannte „Extruder“ Industriemaschine, die Polypropylen erhitzt und in glatten Bahnen hinausschiebt. Durch beigemischte Pigmente und die Intervention der Künstlerin entstehen anmutige, schwungvolle Formen, die in ihrem Ist-Zustand verhärten - vermeintlich temporär, fragil und gleichsam langlebig. Marlies von Soden erschafft Lichtobjekte, als wären sie in Roko- ko-Gewänder und versteifte Seide gehüllt. Sie hat in ihrer künstlerischen Laufbahn mit verschiedenen Materialien wie Neopren, Tyvek und Phenolschaum experimentiert. Ihre Lichtobjekte sind in renommierten, zeitgenössischen Sammlungen wie der von Madame Olivetti oder im Design-Mu- seum von Robert Wilson auf Long Island zu finden.