Mischa Kuball Germany, b. 1959
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five suns / eclipse bezieht sich auf eine wichtige astronomische Entdeckung, die der italienische Universalgelehrte Galileo Anfang des 17. Jahrhunderts machte. Er beobachtete dunkle, sich bewegende und verändernde Flecken auf der Sonnenscheibe. Diese konnte er zwar noch nicht eindeutig zuordnen, aber die „Sonnenflecken“ stützten sein Kopernikus folgendes Weltbild. Dieses widersprach den Dogmen der Kirche, hat sich aber als den Tatsachen entspre- chend erwiesen: Die Erde ist keine Scheibe, sondern eine Kugel und nicht der Mittelpunkt des Universums, sondern einer der Planeten, die sich um die Sonne drehen. So ist das Licht, das Kuball auf fünf sich drehende, farbige runde Scheiben richtet und das faszinierende wechselnde Farbwirkungen im Raum und auf den Wänden erzeugt, als Licht der Erkenntnis lesbar, das sich in das Weltall richtet. Warum aber fünf „Sonnen“ und nicht nur eine? Ist nicht jede Erkenntnis vom Standpunkt, von der Perspektive abhängig und deshalb nie universell? Kuballs Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen Fragestellungen fragt stets auch nach den Gemeinsamkeiten von Wissenschaft und Kunst. War Galilei nicht auch als Künstler anzusehen, wie es der Kunsthistoriker Horst Bredekamp in einer vielgelesenen Untersuchung vorgeschlagen hat? Die Darstellungen der Sonnenflecken auf Galileis eigenen Zeichnungen sind auch ästhetisch beeindruckend. Die kleinen Löcher in den Scheiben der Five Suns greifen Galileis gezeichnete Flecken auf und lassen sie imaginär durch den Raum wandern.
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"Five Suns / Eclipse" refers to an important astronomical discovery made by the Italian polymath Galileo in the early 17th century. He observed dark spots moving and changing on the surface of the Sun. Although he could not yet clearly identify them, these "sunspots" supported his Copernican worldview. This view contradicted the dogmas of the Church but ultimately proved to be true: the Earth is not a flat disc but a sphere, and it is not the center of the universe but one of the planets orbiting the Sun.
The light that Kuball directs onto five rotating, colored circular discs—creating fascinating, ever-changing reflections in the space and on the walls—can be interpreted as the light of knowledge radiating into the universe. But why five "suns" instead of just one? Is not every form of knowledge dependent on perspective and standpoint, and therefore never truly universal?
Kuball’s engagement with scientific questions always explores the connections between science and art. Was Galileo not also to be seen as an artist, as the art historian Horst Bredekamp suggested in a widely read study? Galileo’s own drawings of sunspots are aesthetically impressive as well. The small holes in the discs of Five Suns echo Galileo’s drawn spots, allowing them to wander imaginatively through space.